Wokismus in der Wirtschaft – Siebenter und letzter Teil der Aufarbeitung zur Hexenjagd auf Benedikt Kuhn

Linke Aktivisten sahen Gespenster und die Inquisition der Scheinheiligen schritt zum Exorzismus. Dieser Spuk endete im Jahr 2020 damit, dass Benedikt Kuhn, der Gründer der Apfelweinmarke Bembel with Care, ohne Gegenleistung seine Firma abtreten musste, die er in zwölfjähriger Arbeit aufgebaut hatte. Der abschließende Teil dieser Artikelreihe widmet sich dem Verhalten der Geschäftspartner Benedikt Kuhns und des Einzelhandels.

Woke-Washing

Unternehmen biedern sich bei der Selbstdarstellung und der Vermarktung ihrer Produkte gemeinhin dem jeweiligen Zeitgeist an. Damit ecken sie möglichst wenig an und können sich auf die Gewinnmaximierung konzentrieren. Das zeigt sich an alteingesessenen Betrieben, die sich vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und dem Nationalsozialismus bis zur Bundesrepublik erfolgreich den jeweiligen Marktbedingungen anpassten, wie Bahlsen oder Dr. Oetker. Mittlerweile sind solche Marken also sprichwörtlich mit allen ideologischen Wassern gewaschen. Die Wandlungsfähigkeit quer durch alle Staatsformen spricht allerdings dafür, dass es sich jeweils nur um eine weltanschauliche Katzenwäsche gehandelt haben dürfte. Die Unterwerfung unter den gegenwärtigen Wokismus geschieht dementsprechend so halbherzig wie eh und je. Sie besteht weitgehend aus Symbolpolitik und Lippenbekenntnissen oder Woke-Washing wie es in linken Kreisen enttäuscht heißt.

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Dies zeigt sich auch am genossenschaftlichen Zusammenschluss selbständiger Lebensmitteleinzelhändler unter der Dachmarke EDEKA. Auch hier reicht die Wendehälsigkeit vom Kolonialwarenhandel im Kaiserreich über Duckmäusertum im Nationalsozialismus bis zum Wokismus der Gegenwart. Im Jahr 2024 lancierte die EDEKA-Zentrale vor den Landtagswahlen in einigen ostdeutschen Bundesländern einen recht unverhohlenen Wahlaufruf gegen die Alternative für Deutschland (AfD). Viele örtliche Händler distanzierten sich postwendend von der Kampagne und stellten klar, dass sie unpolitisch seien und ihnen alle Kunden willkommen wären.

Im Gegensatz dazu rief Bembel with Care im Bundestagswahlkampf 2017 mit einer satirischen Plakatkampagne zur Wahl der Lieblingssorte auf und griff dabei auf das Farbenspiel der Parteien zurück. Benedikt Kuhn erklärte damals, dem Wahlkampf fehle es an Spritzigkeit und die Parteien seien programmatisch kaum noch voneinander zu unterscheiden. Bembel with Care hingegen biete differenzierte Inhalte nach dem Geschmack der Bürgers und man könne sich sicher sein, keine Flaschen zu wählen.

Statt auf Auskeilen in eine Richtung setzte Benedikt Kuhn auf einen augenzwinkernden Rundumschlag, was die unpolitische Ausrichtung seiner damaligen Firma unterstreicht und seine Kritiker Lügen straft.

An ihren Lakritz-Talern sollst du sie erkennen

Nachdem sich Benedikt Kuhn auf seinem ausschließlich privat genutzten Instagram-Kanal kritisch zum geschichtspolitischen Umgang mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs geäußert hatte, kam es im Jahr 2020 zu einer Empörungskampagne gegen ihn. Daraufhin nahmen viele Einzelhandelsketten darunter EDEKA und REWE die Produkte von Bembel with Care aus dem Sortiment.

An sich selbst legen diese Unternehmen einen deutlich niedrigeren Maßstab beim respektvollen Umgang mit historisch belasteten Themen an. Lakritz-Taler trugen früher den Spitznamen „Negergeld“. Deswegen prägten viele Marken ihre Lakritz-Taler zu Lakritz-Smileys um. So auch die zur REWE Group gehörige Supermarktkette Penny. Die Lakritz-Smileys der Penny-Eigenmarke Sweets Shop sahen allerdings, wegen ihrer schwarzen Farbe und den wulstigen Lippen, wie koloniale Klischees von Farbigen aus.

Nach einer Weile verschwanden nicht nur die Lakritz-Smileys, sondern auch die zweite Lakritz-Sorte von Sweets Shop mit harmloser Fisch-Motivik, wieder aus dem Sortiment. Die Auslistung scheint also auf mangelnden Verkaufserfolg zurückzugehen, zumal sich bei einer Recherche im Netz keinerlei Kritik an der Gestaltung der Lakritz-Smileys finden ließ. Für mich ist das ein Beleg dafür, dass Empörungslawinen ziemlich willkürlich losgetreten werden und vor allem der Selbstdarstellung der Empörten dienen.

Vorauseilender Gehorsam

Auch im Fall der Kampagne gegen Bembel with Care hätte ich mir von den Supermarktketten eine abwartende Haltung erhofft, die anhand der Quartalszahlen auswertet, ob es durch die Boykottaufrufe zu Umsatzeinbußen gekommen ist, die eine Auslistung notwendig machen.

Lippenbekenntnisse zur freiheitlich demokratischen Grundordnung sind wohlfeil, wenn man dann nicht für Grundrechte wie die Meinungsfreiheit einsteht.

Benedikt Kuhn hat in Deutschland angerufen – es war besetzt

Die Äußerungen von Benedikt Kuhn fanden auf seinen rein privat genutzten Social-Media-Kanälen statt und er stellte keine Verbindung zu seiner Marke Bembel with Care her. Die Sozialen Medien bieten genug Raum, um anderen Meinungen zu widersprechen, Fehlinformationen zu widerlegen oder sich über dummes Zeug lustig zu machen. Darum hätte man die Empörungswelle auch in den Sozialen Medien belassen und das Überschwappen in andere Lebensbereiche wie das Berufsleben oder Anfeindungen in der realen Welt konsequent eindämmen sollen. Hier haben Gesellschaft, Medien, Parteien und Handel komplett versagt und sich hinterher noch gegenseitig auf die Schulter geklopft.

Kelterei Krämer

Die den Apfelwein herstellende Kelterei Krämer stellte die Zusammenarbeit mit Benedikt Kuhn ein und dieser trat ohne Gegenleistung alle Rechte seiner Marke Bembel with Care ab, die unter das Dach der Kelterei eingegliedert wurde.

Die Kelterei bezeichnete in einem späteren Zeitungsinterview die Aussagen von Benedikt Kuhn als inakzeptabel, fand aber gleichzeitig den Umgang mit ihm in den Sozialen Medien und Teilen der Öffentlichkeit nicht richtig und schon gar nicht fair. Durch Corona und die Auslistungen habe es eine zeitweilige Beeinträchtigung der Marke gegeben, wodurch man um etwa ein Jahr zurückgeworfen worden sei. Von den großen Handelsketten habe man jedoch alle bis auf eine zurückgewinnen können.

Die Kelterei Krämer soll ohne Gegenleistung die Markenrechte an Bembel with Care von Benedikt Kuhn übernommen haben, womit ihnen bei 18 Millionen verkauften Halbliterdosen pro Jahr mutmaßlich ein goldener Apfel in Schoß gefallen sein dürfte.

Ich hoffe, die gesellschaftlichen Verhältnisse normalisieren sich irgendwann wieder soweit, dass die Inquisition der Scheinheiligen ihren gesellschaftlichen Einfluss verliert und die Kelterei Krämer einen fairen Ausgleich mit Benedikt Kuhn sucht. Zumal die Kelterei von sich selbst behauptet, für Werte wie Vertrauen und Verlässlichkeit zu stehen. Ich vermute daher, dass es sich damals um eine Druckkündigung aufgrund der Hexenjagd eines linken Mobs handelte und die Kelterei Krämer unfreiwillig in die Rolle einer Kelterei Institoris“ gedrängt wurde.

Apfelweinkultur 2.0

In einem Werbevideo beschrieb Bembel with Care den Werdegang zur Apfelweinkultur 2.0.

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Mit dem rangdynamischen Positionsmodell von Raoul Schindler lässt sich die Konstellation recht gut nachzeichnen. Benedikt Kuhn hatte die Vision einer Apfelweinkultur 2.0. Er wurde zum Vorreiter (Alpha) und rekrutierte Mitstreiter für seine Sache, die ihn als Experten (Betas) darin unterstützten. Etwa die Zeichnerin oder die Erzählstimme aus dem Video, ebenso wie die Kelterei Krämer als Apfelweinhersteller. Gemeinsam überzeugten sie ihr Gegenüber (G) von der Apfelweinkultur 2.0 und gewannen so zehntausende Kunden (Gammas).

Teile des Gegenübers entpuppten sich als Gegner, die sich an der Abfüllung in Getränkedosen störten, deren Vorteile sie nicht sehen wollten. Etwa die lange Haltbarkeit und Frische des Inhalts durch sicheren Schutz vor Licht und Luft. Oder die Energieeffizienz dank schneller Kühlbarkeit des Inhalts sowie die guten Stapeleigenschaften, die einen mit Dosen statt Flaschen beladenen Lastwagen doppelt soviel Getränkevolumen transportieren lässt. Zudem sind die Dosen komplett wiederverwertbar.

Allerdings gehörte Apfelwein bis zum Jahr 2022 zu den vom Dosenpfand ausgenommenen Getränken. Die Aktivisten forderten daher, dass Bembel with Care mit „gutem Beispiel vorausgehen“ und auch ohne gesetzliche Pflicht ein Dosenpfand erheben solle, da immer wieder leere Dosen in der Landschaft statt im Recycling-Kreislauf landeten. Bembel with Care erachtete die damit verbundenen Kosten und Wettbewerbsnachteile als zu groß, solange das Dosenpfand nicht auch die Mitbewerber beträfe und rief stattdessen die Kundschaft zu verantwortungsvollen Umgang mit leeren Dosen als wiederverwertbarem Wertstoff auf.

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Die Pfanddiskussion entwickelte sich zum ewigen Zankapfel, den Bembel with Care im Jahr 2018 in einem verspäteten Aprilscherz aufs Korn nahm und dabei gleichzeitig auf freche Art die Kundschaft wieder einmal auf die Problematik und ihre Eigenverantwortung bei der Müllentsorgung hinwies.

Die Aktivisten verstanden allerdings keinen Spaß und es kam zu vielen empörten Kommentaren und vereinzelten Boykottaufrufen, die jedoch damals noch ungehört verhallten.

Im Kleinen wie im Großen

Bembel with Care wurde so lange von Aktivisten bedrängt, beim Dosenpfand mit „gutem Beispiel voranzugehen“ bis die Firma schließlich nachgab. Wohl auch um nach der mit fragwürdigen Argumenten geführten Kampagne gegen Benedikt Kuhn für andere Schlagzeilen zu sorgen. So käute die FAZ in ihrem Artikel zur Einführung des Dosenpfands bei Bembel with Care die irreführende Behauptung wieder, Benedikt Kuhn habe zum Jahrestag des Weltkriegsendes auf seinem Instagram-Kanal Apfelweinbaron ein Foto gepostet, auf dem er das Eiserne Kreuz trug und schrieb, dieser Tag sei „kein Tag der Befreiung“. Eine Ansicht, die auch viele „Reichsbürger“ teilen würden. Das Foto war Jahre zuvor auf einer Kostümparty entstanden und stand in keinem Zusammenhang mit dem Kommentar zum Kriegsende, der seinerseits nichts mit Reichsbürgern zu tun hatte.

Ebenso erging es Deutschland als Ganzes beim Klimaschutz. Mit fragwürdigen Mehrheiten wurde die Zielvorgabe der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 ins Grundgesetz geschrieben, obwohl die restliche EU erst 2050 nachziehen will.

Auch bei dieser Entscheidungsfindung lohnt ein Blick auf das rangdynamische Positionsmodell von Raoul Schindler. Linke Parteien wie die SPD wollen als Alpha ihre Weltsicht gegenüber der Gesellschaft (G) durchsetzen.

Dafür scharen sie Multiplikatoren als Betas um sich. Beispielsweise werden am höchsten Gericht klimaaktivistisch geprägte Richter platziert, konservative Kandidaten hingegen blockiert. Zusätzlich werden als „Nichtregierungsorganisationen“ bezeichnete linke Lobbygruppen unter dem Deckmantel der „Zivilgesellschaft“ finanziell gefördert. Zu deren Mitteln gehört die strategische Klageführung, bei der Rechtsauffassungen gerichtlich durchgesetzt werden sollen. Die eigenen Politikvorstellungen können dann von den Parteien als alternativlos dargestellt werden, sobald ein entsprechendes höchstrichterliches Urteil gefallen ist. Durch Medienbeteiligungen wie beim Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sichert man sich zudem ein wohlwollendes Pressecho für das eigene Vorgehen.

Die eigene Anhängerschaft (Gammas) täuscht mit andauerndem Demonstrationsgeschehen auf der Straße einen Volkswillen vor, den es so nicht gibt, wie sich an den Wahlergebnisse ablesen lässt.

Kritische Stimmen hingegen werden ignoriert und in die Omega-Position gedrängt. Dies führt zu abstrusen Entscheidungen. Denn durch das Ziel einer rascheren Klimaneutralität als es die Europäische Union für die restlichen Mitgliedsstaaten vorschreibt erwächst Deutschland ein Wettbewerbsnachteil, ohne dass es dem Klima etwas bringen würde. Die in Deutschland eingesparten Treibhausgase werden durch den Emissionshandel dann einfach in anderen EU-Ländern ausgestoßen. Zumal Deutschlands angestrebte Klimaneutralität ohnehin nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, solange die größten Emittenten von Treibhausgaben (USA, China, Indien) nicht ähnlich ambitionierte Ziele verfolgen.

Es geht um die Wurst

Die Allumfassenheit des linken Kulturkampfes zeigte sich schon im Jahr 2012 am veganen Empörungssturm gegen die Bank ING-DiBa als ihr Werbegesicht öffentlichkeitswirksam ein Stück Wurst aß. Benedikt Kuhn unterschätze die Brisanz, sich in diesem gesellschaftlichen Klima, öffentlich zu politischen Themen zu äußern. Das Gewitter braute sich schon eine Weile zusammen und entlud sich mit einem Donnerschlag, als er mit seiner Kritik an der vorgeblich als Vergangenheitsbewältigung betriebenen Vergangenheitsinstrumentalisierung am zentralen linken Tabu rüttelte. Dies hatte im Jahr 1993 bereits der CDU-Politiker Steffen Heitmann als kurzzeitiger Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten spüren müssen.

Die Geschäftspartner (Betas) exkommunizierten Benedikt Kuhn (Alpha) und krochen vor der Inquisition der Scheinheiligen (G) zu Kreuze, damit deren Bannstrahl nicht die Philister unter der Kundschaft (Gammas) in Beunruhigung versetzte. Die Kelterei Krämer stieg in die Alpha-Position auf, wohingegen Benedikt Kuhn als Frevler in die Omega-Position abstürzte. Öffentlichkeitswirksam wurde er als Warnung für andere gesellschaftlich wie beruflich in Acht und Bann geschlagen.

Wäre Benedikt Kuhn tatsächlich ein „Nazi“ hätte er nur verbrannte Erde hinterlassen, wie bei Hitlers berüchtigtem Nero-Befehl.

Cancel with Care

Benedikt Kuhn war mit seiner Firma selbständig und hat sich nach deren Verlust unabhängig gemacht, d.h. er geht nun erfolgreich eigene Wege, ohne auf andere angewiesen zu sein. Der Verlust von zwölf Jahren Arbeit würde für die meisten Menschen allerdings einen wirtschaftlichen Vernichtungsschlag bedeuten.

Darum ist der Fall von allgemeiner Bedeutung, denn der gegenwärtige Versuch der Linken, nach ihrem Langen Marsch durch die Institutionen konservative Positionen als „Faschismus“ zu verteufeln und durch Repressive Toleranz zu exorzieren, führt in eine Erziehungsdiktatur, die nicht Befreiung bedeutet, sondern Zombifizierung in der gleichgeschalteten Massengesellschaft. Die als „Verschwörungsgeschwurbel“ gebrandmarkte Aufklärung kann die Zombifizierung nur mildern, ist aber machtlos gegen das kälteste aller kalten Ungeheuer als Endgegner, aus dessen Maul kaltschnäuzig die Lüge kriecht: „Ich, der Staat, repräsentiere das Volk!“

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