
Als im Jahr 2020 die Schmutzkampagne gegen Benedikt Kuhn weitere Kreise zu ziehen begann, griffen auch die regionalen und überregionalen Medien die Vorwürfe gegen den Gründer der Apfelweinmarke Bembel with Care weitgehend unhinterfragt auf und schmissen teils selbst mit Dreck. Die mediale Berichterstattung verfuhr nach dem Motto, wenn es wie eine Ente watschelt und wie eine Ente quakt, dann wird es wohl auch eine Ente sein. Ja, allerdings eine Zeitungsente.
Eingangs soll ein allgemeiner Blick auf den medialen Umgang mit Empörungsstürmen geworfen werden, um davon ausgehend das Medien-Echo auf die Kampagne gegen Benedikt Kuhn zu bewerten.
Go woke, go broke?
Anlässlich einer Kontroverse aus dem Jahr 2023 um eine Werbekampagne für die US-Biermarke Bud Light mit einem Trans-Promi forderte der mit Steuergeldern finanzierte deutsche Auslandssender Deutsche Welle in einem Video, dass Firmen bei rechten Empörungswellen bloß nicht nachgeben sollten.
Einer der Marketing-Clips bestand darin, dass das neue Werbegesicht in einer Badewanne herumplanschte, wobei im Hintergrund einige Dosen Bud Light standen. Im Verlauf des Werbe-Spots wurde zwar auch kurz am Bier genippt, aber man fragte sich unwillkürlich, ob hier jemand Geschlechtsinkongruentes eine Biermarke bewarb oder umgekehrt eine Biermarke als Sponsor für jemandes Geschlechtsinkongruenz auftrat.
Bud Light hatte sich in den USA bis dahin als Freizeitbier für Grillabende und Stadionbesuche präsentiert. Die wokistische Neupositionierung stieß die traditionellen Werten und Rollenbildern verbundene Stammkundschaft derart vor den Kopf, dass Bud Light seine Spitzenposition als das beliebteste Bier in Nordamerika einbüßte und das Mutterunternehmen Anheuser-Busch einen Verlust von mutmaßlich 1,4 Milliarden US-Dollar einfuhr.
Die Deutsche Welle riet dennoch, standhaft zu bleiben und auf künftige Erholung mit neuer Kundschaft zu hoffen. Als Kronzeugen führten sie eine Werbeagentur an, die für Geschlechtsinkongruente ein Bildbearbeitungsprogramm zum optischen Geschlechtswechsel von Kindheitsbildern entwickelt hatte, also selbst aktivistisch geprägt zu sein scheint.
Als Beispiel diente der Deutschen Welle auch die Eismarke Ben & Jerry’s, die mit dezidiert linker Werbung erfolgreich sei. Kritisiert wurde hingegen der Mutterkonzern Unilever, der sich mit politischen Äußerungen zurückhalte. Unerwähnt blieb bei der Deutschen Welle, dass Ben & Jerry’s im Jahr 2021 seine Eis-Creme nicht mehr an Juden im Westjordanland und in Ost-Jerusalem verkaufen wollte. Ben & Jerry’s scheint damit der BDS-Bewegung nahezustehen, die zu Boykott, Desinvestitionen sowie Sanktionen gegen Israel aufruft. Der Mutterkonzern Unilever hatte daraufhin das Israel-Geschäft gegen den Willen von Ben & Jerry’s an den örtlichen Franchise-Nehmer unterlizenziert.
Anders als der Deutschen Welle ist mir das unpolitische Unternehmertum von Unilever dann doch lieber als der Aktivismus von Ben & Jerry’s. Vom deutschen Bundestag wird BDS übrigens nicht nur als antiisraelisch, sondern als neue Spielart des Antisemitismus bewertet. Dass die steuerfinanzierte Deutsche Welle auf die Haltung von Ben & Jerry’s zu Israel nicht eingeht, erscheint mir umso fragwürdiger, weil sie die Positionierung anderer Firmen im Nahen Osten kritisiert. Diese würden nur im Westen ihre Firmen-Logos in Regenbogenfarben einfärben, darauf aber in arabischen Ländern verzichten. Zudem stehen gegen Teile der im arabischen Raum für die Deutschen Welle tätigen Redakteure immer wieder Antisemitismusvorwürfe im Raum.
Jedenfalls untergräbt es die Glaubwürdigkeit und damit die Akzeptanz von steuerfinanziertem Journalismus, wenn dieser nicht ausgewogen berichtet, sondern einseitig Partei ergreift und fragwürdiges Personal beschäftigt. Das Problem beschränkt sich dabei nicht allein auf Antisemitismus, sondern zeigt sich auch in dem hier diskutierten Beitrag, der statt Empörungswellen an sich nur solche aus dem konservativen Lager anprangert.
Von der „Umweltsau“ zur „Nazisau“
Im Jahr 2019 ließ der gebührenfinanzierte Westdeutsche Rundfunk (WDR) seinen Kinderchor eine Kontrafaktur des Kinderliedes Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad einsingen. Der neue Text, der den Kindern in den Mund gelegt wurde, verunglimpfte die Großmutter des Lyrischen Ichs als „Umweltsau“. Es hagelte Protest und der WDR entschuldigte sich schließlich und löschte das Musikvideo. Das löste Gegenprotest aus, der darin gipfelte, dass ein freier Mitarbeiter der Online-Redaktion des WDR den Kritikern auf seinem privaten Kanal in den Sozialen Medien vorwarf, deren Großmütter seien keine „Umweltsäue“, sondern „Nazi-Säue“ gewesen.

Ein Artikel im Spiegel nahm dies zum Anlass, sich mit der Dynamik von Empörungsstürmen in den sozialen Medien zu befassen, allerdings mit tendenziösem Dreh. Sturmsäende Gewitterhexen gibt es auf allen Seiten, auch wenn der Spiegel sie genau wie die Deutsche Welle nur im konservativen Lager verortet.
Kleinere rechte Kanäle begannen, das Lied zu kritisieren, größere rechte Kanäle gaben Rückenwind und das Thema wurde erfolgreich bis in die Mitte der Gesellschaft geweht. Daraufhin griff die Presse den Sachverhalt auf und es zog weitere Kreise bis sich auch Politiker zu Wort meldeten. Linke Gegenreaktionen begleiteten den Prozess und beide Seiten schaukelten sich gegenseitig hoch. Dabei gab es laut dem beim Spiegel präsentierten Schaubild mehr linke Wortmeldungen und dort schalteten sich zudem auch Akteure mit riesiger Reichweite wie Jan Böhmermann oder der Volksverpetzer ein. Die rechten Kanäle waren weniger und kleiner, versuchten dies aber mit größerer Aktivität auszugleichen.
Kontroversen mit Breitenwirkung sind dabei nur das weithin sichtbare Wetterleuchten. Beide Seiten regen sich konsequent über jede Aktion der Gegenseite auf, aber nur einige wenige Themen erhalten genug Rückenwind und werden groß. Jeder Empörungsturm, den die Gegenseite anfachen kann, wird als ungerecht empfunden im Hinblick auf all jene Themen, um die man selbst Wind gemacht hat, die jedoch als laues Lüftchen verflogen sind, was wiederum neues Erregungspotential birgt.
Doppelmoral
Die Umweltsau-Kontroverse entzündete sich an einem durch die Allgemeinheit gebührenfinanzierten Beitrag. Zudem gehe ich davon aus, dass ein freier Mitarbeiter der Social-Media-Redaktion des WDR ganz genau weiß, welche Dynamiken er befeuert, wenn er kommentiert, die Großmütter der Kritiker seien keine „Umweltsäue“, sondern „Nazisäue“. Der WDR distanzierte sich daraufhin zwar vom Kommentar, aber nicht vom Kommentator und der Deutsche-Journalisten-Verband sorgte sich um die Meinungsfreiheit. Der Journalist sei bedroht worden und es habe Proteste vor seinem Haus gegeben.
Benedikt Kuhn hingegen hatte sich lediglich auf seinen ausschließlich privat genutzten Kanälen in den Sozialen Medien geäußert. Anders als im Fall von Bud Light stellte er auch keinen Bezug zu seiner Marke her. Zudem finanzierte er sich nicht wie der WDR über Rundfunkgebühren und beleidigte auch niemanden.
Doch nicht nur er wurde bedroht, sondern sogar seine Familie. Darüber hinaus stattete die Antifa seinem Firmensitz einen Besuch ab und beklebte die Fensterscheiben mit Aufklebern. Offenbar eine unterschwellige Drohung, um ihm zu signalisieren, dass man ganz genau wisse, wo man ihm gegebenenfalls auflauern könne. Solidaritätsbekundungen wie in den obigen Fällen erhielt er nicht.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus
Am Beispiel der Deutschen Welle und des Spiegels zeigt sich, dass die Medien Empörungstürme nicht an für sich, sondern nur solche aus dem konservativen Lager kritisieren. Konservativer Protest wird nicht als legitim behandelt, unabhängig davon, ob er sich in legalen Bahnen bewegt.
Anders sieht es bei Protest bei aus dem linken Lager aus. Da werden oftmals sogar Protestformen als legitim angesehen, die nicht legal sind. Man denke an die Schulschwänzer von Fridays for Future oder die Aktionen der Letzten Generation. Eine bedenkliche Verharmlosung, da der Verfassungsschutz bei diesen Bewegungen eine zunehmende Gefahr der Unterwanderung durch Linksextreme beobachtet.

Wollte „Fridays for Future“ tatsächlich etwas fürs Klima tun, statt durch freitägliches Schulschwänzen einfach nur verfrüht ins Wochenende zu starten, würden sie sich nach der Schule in Lerngruppen organisieren, damit die deutschen Pisa-Ergebnisse in Mathematik und Naturwissenschaften auf ostasiatisches Niveau steigen, um dann später Ingenieurswissenschaften zu studieren und klimafreundliche Technologien zu entwickeln. Dass bis dahin die Welt längst untergegangen sein würde, ist bloß eine Ausrede.
Linke nehmen sich unter dem Deckmantel der Satire allerlei Verunglimpfungen von „Umweltsau“ bis „Nazisau“ heraus, skandalisieren es aber als „Hass und Hetze“, wenn derlei Anfeindungen nicht klaglos hingenommen werden.
Veröffentlichung einer privaten Nachricht als Brandbeschleuniger
Auch beim Empörungssturm gegen Benedikt Kuhn verwischte die Grenze zwischen Legitimität und Legalität. Sein Bildbeitrag zum 08. Mai war legal, wurde in den Sozialen Medien aber nicht als legitim erachtet und diente dort als Zündfunke. Auf Nachfrage zum veröffentlichten Bild legte er freundlicherweise seine Sicht auf den 08. Mai in einer privaten Nachricht dar. Diese private Nachricht wurde ohne sein Einverständnis wiederum in den Sozialen Medien veröffentlicht und wirkte dort als Brandbeschleuniger.
Allerdings ist es in den meisten Fällen illegal, private Nachrichten zu veröffentlichen. Doch dies sah man in der Presse offenbar als legitim an, da die private Natur der Stellungnahme zum 08. Mai allenfalls erwähnt, aber nicht problematisiert wurde (etwa hier und hier).
Hooligans gegen Satzbau
Noch bevor die Presse weiter Öl ins Feuer goss, hatten bereits einige reichweitenstarke linke Kanäle einen Flächenbrand entfacht. So sinnierte der Kanal Hooligans gegen Satzbau, der mittlerweile als Aktivistmuss firmiert, was wohl die Vertriebspartner davon halten und ob es nicht schädlich für die Marke wäre.

Meiner Meinung nach erging mit dieser rhetorischen Frage zwischen den Zeilen die Aufforderung an die Leserschaft, die Vertriebspartner von Benedikt Kuhn mit einer Kampagne zu Stellungnahmen und Konsequenzen zu nötigen, um die Auslistung der Apfelweinmarke zu erwirken.
Mit 150.000 Followern auf Facebook und einer wöchentlichen Reichweite von 2 Millionen Aufrufen dürfte Hooligans gegen Satzbau einiges an aktivistischer Aufmerksamkeit auf den Fall gelenkt haben. Ihr Beitrag erhielt 1.239 Kommentare und wurde 1.710 Mal geteilt.
Volksverpetzer
Auch der viel rezipierte und damals noch als gemeinnützig geltende Volksverpetzer griff den Fall auf. Der Artikel des Volksverpetzers zitierte die Hooligans gegen Satzbau, wonach Benedikt Kuhns Äußerungen schädlich für seine Apfelweinmarke seien und verbreitete damit den meiner Meinung nach impliziten Aufruf weiter, dies durch eine Kampagne gegen Bembel with Care Wirklichkeit werden zu lassen.
In einem Nachtrag zum Ursprungsartikel und einem Folgeartikel verkündete der Volksverpetzer dann, dass Benedikt Kuhn von allen Geschäftspartnern fallen gelassen wurde. Bei Hooligans gegen Satzbau und dem Volksverpetzer wurde also nicht nur nachträglich über den Abbruch der Geschäftsbeziehungen berichtet, sondern diese bereits vorab antizipiert und wie ich finde zwischen den Zeilen propagiert.
Veronika Kracher
Der Empörungssturm gegen Benedikt Kuhn scheint sich schon einige Zeit vor seinem Kommentar zum 08.Mai zusammengebraut zu haben, wie ein Beitrag der linken Publizistin Veronika Kracher vom 22. April zeigt.
Der Screenshot ist abgeschnitten und der Kontext lässt sich deswegen nur noch vermuten. Es scheint so zu sein, dass sie auf einem Bild mit einer Apfelwein-Dose von Bembel with Care posierte. Daraufhin wurde ihr gegen Benedikt Kuhn gesammeltes Kompromat präsentiert. In ihrer Antwort bezeichnet sie Benedikt Kuhn als „Arsch“ und schrieb, dass einige Jahre zuvor ein Bekannter von ihr auf einer Veranstaltung von Bembel with Care einen Antifa-Stand gehabt habe.

Daran zeigt sich, dass Benedikt Kuhn seine Apfelweinmarke in der Vergangenheit nicht rechts positioniert hatte. Vielmehr trat er für Meinungsfreiheit ein, wie die Anwesenheit eines Antifa-Standes auf einem vom ihm organisierten Festival belegt. Statt vor diesem Hintergrund einen Dialog zu suchen, wurde Veronika Kracher gegen Benedikt Kuhn ausfällig. Im Jahr darauf wurde sie bei der Amadeu-Antonio-Stiftung angestellt.
Diese überwiegend steuerfinanzierte Stiftung hatte in der Vergangenheit zeitweilig auch mit Hooligans gegen Satzbau kooperiert. Bei der Empörungswelle gegen Benedikt Kuhn mischten also verschiedene Personen mit, die zur einen oder anderen Zeit auf die eine oder andere Weise staatlich begünstigt wurden, wie der damals noch gemeinnützige Volksverpetzer.
Was sagte Benedikt Kuhn zu den Vorwürfen?
Ebenso problematisch war, dass es abgesehen von der Jungen Freiheit nur noch das Regionalblatt Darmstädter Echo für nötig erachtete, Benedikt Kuhn überhaupt zu den Vorwürfen direkt zu befragen. Alle anderen Zeitungen zitierten allenfalls aus dem Darmstädter Echo, wobei sich Benedikt Kuhn nach seiner Abtretung von Bembel with Care auch nicht mehr öffentlich äußern wollte, beispielsweise gegenüber der Hessenschau.
Im Darmstädter Echo sagte Benedikt Kuhn zu den Vorwürfen, er würde generell „viel polarisierendes Zeug“ zu verschiedenen Themen, wie den Corona-Schutzmaßnahmen, in den sozialen Medien schreiben. Er sei zwar mit der politischen Situation in Deutschland unzufrieden, würde sich selbst allerdings nicht als Rechten bezeichnen. Da er nichts vom Mainstream halte, würde er sich breit informieren, auch aus alternativen Kanälen, damit verbinde sich allerdings keine politische Aussage.
Seine private Bildersammlung auf Pinterest umfasse verschiedene Stilrichtungen, die er als Inspiration für seine Kunst verwenden würde, darunter auch Bilder aus der Zeit des Nationalsozialismus. Dahinter stecke ebenfalls keine politische Botschaft. Er sei ein systemkritischer Mensch, aber ganz klar kein „Nazi“. Das kritisierte Bild, auf dem er eine Fantasie-Uniform trug, sei auf einer Kostümparty entstanden.
Seine Aussage zum 08. Mai 1945 sei nicht dahingehend zu verstehen, dass er sich das Dritte Reich zurückwünsche oder bestreite, dass es ein Kriegsende gegeben habe. Als Pazifist sei er der Überzeugung, dass Deutschland durch die Anwesenheit fremder Soldaten nicht frei sei und es sich bei der NATO um kein Verteidigungsbündnis handle.
Benedikt Kuhn hat der Gesamtsituation geschuldet womöglich nicht die passenden Worte gefunden, aber ich kenne ihn zufällig ein wenig und kann versichern, dass er gewiss kein „Nazi“ ist. Andererseits ist „Nazi“ mittlerweile ja ein Vorwurf gegen jeden, der kein Linker ist. In den vorherigen Artikeln dieser Aufarbeitungsreihe habe ich die Vorwürfe im Detail für all jene beleuchtet, die sich nicht blind auf die Presseberichterstattung verlassen wollen und sich eine eigene Meinung bilden möchten.
Ein tendenziöser Grundton durchzog die meisten Presseveröffentlichungen und war in einigen Fällen regelrecht irreführend, wie ich nachfolgend an einigen Beispielen illustrieren möchte.
FAZ und Frankfurter Rundschau
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und in der Frankfurter Rundschau wurden Benedikt Kuhns Aussagen in die Nähe des Reichsbürger-Milieus gerückt. Eine klassische Strohmann-Argumentation, bei der Benedikt Kuhn implizit etwas unterstellt wurde, was er zuvor schon gegenüber dem Darmstädter Echo klargestellt hatte. Anders als die „Reichsbürger“ und deren Fixierung auf einen fehlenden Friedensvertrag bestritt Benedikt Kuhn das Kriegsende nicht, sondern hielt Deutschland aus anderen Gründen für unfrei.
Bild-Zeitung
Die Bild-Zeitung spitzte den Sachverhalt erwartungsgemäß noch weiter zu. Dort bewertete man Benedikt Kuhns Äußerungen bereits in der Überschrift als „rechte Hetze“. Seine Richtigstellungen gegenüber dem Darmstädter Echo wurden halbherzig aufgezählt und dann mit drei Punkten abgebrochen, wohl um sie als Schutzbehauptungen abzutun. Dafür wurde seiner Phantasieuniform für die Kostümparty ein „Wehrmachts-Kragenspiegel“ angedichtet, obwohl dieser Kragenspiegel vom Kaiserreich bis zur Bundeswehr der Gegenwart in allen deutschen Streitkräften verwendet wurde.
Die Bild ließ es so aussehen als habe er mit Wehrmachtskragenspiegel das Kriegsende kommentiert. Dabei lagen zwischen der Kostümierung und dem Kommentar zum Kriegsende mehrere Jahre. Zudem wurde seine Bildersammlung auf Pinterest auf den Teilaspekt einiger Bildmotive aus der Zeit des Nationalsozialismus verengt:
»Auf Instagram posierte Kuhn in schwarzem Hemd mit Wehrmachts-Kragenspiegel, schrieb: „Der 08.05. ist kein Tag der Befreiung.“
[…]
Gegenüber dem „Darmstädter Echo“ bestreitet Kuhn eine rechte Gesinnung. „Ich bin ganz klar kein Nazi.“ Und ergänzt: „Auch wenn ich ein systemkritischer Mensch bin.“ Seine Sammlung von Nazi-Propaganda auf Pinterest sei nur der Suche nach gewissen Stilarten für seine Kunst geschuldet, das Schwarzhemd-Foto auf einer Military-Fetischparty entstanden…«
Lebensmittelzeitung
Die Lebensmittelzeitung führte Benedikt Kuhn als ein warnendes Beispiel an in einem Artikel über Unternehmer, deren Produkte, wegen politischer Äußerungen der Inhaber, vom Einzelhandel ausgelistet worden seien. Dort wurde gänzlich irreführend behauptet, Benedikt Kuhn habe in Wehrmachtsuniform posiert. Ein Hinweis auf die Kostümparty fehlte. Dafür wurde dem unbedarften Leser nahegelegt, die Äußerung zum Kriegsende habe in eben jener Wehrmachtsuniform stattgefunden und tat so als sei der 8. Mai generell ein Feiertag:
»Auf Instagram posierte er in Wehrmachtsuniform mit eisernem Kreuz und äußerte sich über den Tag der Befreiung, an dem die deutsche Wehrmacht kapitulierte (8. Mai). Der sei nämlich alles andere als ein Feiertag.«
Die Zeit
Den Amoklauf von Hanau nahm Die Zeit zum Anlass eine Chronik von Vorfällen mit vermeintlich rechtsextremem Hintergrund zu erstellen. Allerdings fehlten die linksextremen und islamistischen Vorfälle des Betrachtungszeitraums, so dass es keine Vergleichspunkte gab, um die Vorkommnisse in ihrer Häufigkeit und Heftigkeit einordnen zu können. Beispielsweise richten sich bei schweren staatsgefährdenden Straftaten die Ermittlungen zu 90% gegen Islamisten. Zudem wurden auch reine Verdachtsfälle aufgelistet. Jedenfalls wurden beim Eintrag zum 08.05. die Aussagen von Benedikt Kuhn als rechtsextrem gewertet.
Darmstädter Echo
Aber auch die Regionalzeitung Darmstädter Echo bekleckerte sich bei seiner Berichterstattung nicht gerade mit Ruhm:
Der Chefredakteur des Blattes wunderte sich in einem Videokommentar, dass ihm Benedikt Kuhn bei ihren bisherigen Begegnungen überhaupt nicht rechtsextrem vorgekommen sei. Auf die Idee, dass die Empörungswelle ein verzerrtes Bild zeichnen könnte, kam er dennoch nicht. Die Erklärungen von Benedikt Kuhn erachtete er als hilflos, so als könne sich irgendwer in solch einem Empörungssturm souverän präsentieren. Er sprach davon, es seien Bilder in eindeutigen Posen aufgetaucht. Ein unbedarfter Zuschauer dürfte dahinter einen Hitler-Gruß oder ähnliches vermuten, dabei bezog sich der Chefredakteur augenscheinlich auf das Bild von der Kostümparty, wo Benedikt Kuhn lediglich in die Kamera prostete.
Dieses Video zeigt jedoch sehr schön das journalistische Selbstverständnis, ein Verteidiger der Demokratie zu sein und deswegen einen (Um-)Erziehungsauftrag zu besitzen.
Hessenschau
Der Beitrag in der öffentlich-rechtlichen Hessenschau vom 11.08.2020 (Minute 02:40-5:45) war vom gleichen Sendungsbewusstsein durchdrungen.
Der Fall von Benedikt Kuhn zeige, dass sich rechtes Gedankengut breitgemacht habe und dem etwas entgegengesetzt werden müsse. In der Anmoderation wurde von rechten Sprüchen und im Plural von Fotos mit Eisernem Kreuz um den Hals gesprochen. Im Beitrag selbst war hingegen wieder nur vom Foto von der Kostümparty die Rede. Kritiker sähen bei seiner Aussage zum 08. Mai eine Nähe zum Rechtsextremismus.
In der Abmoderation wurde der Fall als ein Beleg dafür gesehen, dass rechtes Gedankengut mitten in der Gesellschaft angekommen sei. Die Überleitung zum nächsten Beitrag (ab Minute 05:40) bestand darin, dass behauptet wurde, daraus würden Gewalttaten folgen. Vor dem Hintergrund des Mordes an Walter Lübcke ging es dann um Hassbeiträge in den Sozialen Medien, wobei wieder nur solche von rechts thematisiert wurden, für die nun Meldestellen eingerichtet werden würden.
Statt den Bogen zu spannen vom linken Empörungssturm gegen Benedikt Kuhn zum rechten Empörungssturm gegen Walter Lücke, wurden Benedikt Kuhns harmlose Meinungsbeiträge als Einstieg in eine Eskalationsspirale dargestellt, die bei Mordtaten wie jener an Walter Lübcke enden würde.
Die Hessenschau fand Benedikt Kuhn habe mit seinen Äußerungen das Fass zum überlaufen gebracht. Ich hingegen finde, die öffentlich-rechtliche Hessenschau hat mit ihrem Beitrag dem Fass den Boden ausgeschlagen.
Linkes Übergewicht im Journalismus
Laut einer Studie der Technischen Universität Dortmund haben 63% der Journalisten eine grün-rot-tiefrote Parteipräferenz, wohingegen nur 8% der CDU zugeneigt sind.

Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk tendieren gemäß einer Umfrage sogar 92% der Volontäre (Nachwuchsjournalisten) bei der ARD politisch zu Grünen, Sozialdemokraten oder Linken. Die CDU hingegen würde mit rund 3% nicht einmal den Einzug in den Bundestag schaffen.
Eine Studie der Universität Mainz sah dennoch die Perspektivenvielfalt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gewahrt. Allerdings verglich sie hierzu lediglich die Positionen des ÖRR mit denen anderer deutscher Leitmedien. Nur herrscht dort ja ebenfalls eine von der Bevölkerung stark abweichende grün-rot-tiefrote Parteineigung vor.
Verschlimmert wird dieses Ungleichgewicht durch den Hang zu Repressiver Toleranz, der nur gegenüber linken Haltungen tolerant ist, bürgerliche Positionen hingegen auszuschließen versucht. Das zeigt sich beispielsweise an den heftigen Abwehrreaktionen, wenn eine konservativ angehauchte ARD-Nachwuchsjournalistin es wagt, zwecks Perspektivenvielfalt mal eine migrationskritische Sendung zu drehen.
Meiner Meinung nach ergibt sich daraus zwangsläufig ein Missverhältnis zwischen der aus Wahlen ersichtlichen bürgerlich geprägten öffentlichen Meinung und dem linken Übergewicht der in der Presse veröffentlichten Meinung. Gerade im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der durch seinen Programmauftrag auf eine ausgewogene Berichterstattung verpflichtet ist, stellt dies ein ernstes Problem dar.
Aus einer Mücke wurde ein Elefant gemacht, auf den dann zur Treibjagd geblasen wurde
Im Fall von Benedikt Kuhn bestätigte sich der linke Einschlag in der Presse und es zeigten sich die typischen Mechanismen von Empörungswellen, wie sie der Spiegel vorgestellt hat. Einige kleinere Kanäle in den Sozialen Medien skandalisierten Benedikt Kuhns an für sich harmlosen Äußerungen. Durch die Beteiligung reichweitenstarker Kanäle, darunter der damals noch durch Gemeinnützigkeit staatlich begünstigte Volksverpetzer, brachen die Dämme und die Angelegenheit konnte sich von einem Sturm im Wasserglas zu einer Flutwelle auftürmen.
Die regionale sowie überregionale Presse und sogar der öffentlich-rechtliche Rundfunk begannen daraufhin, auf der Empörungswelle mitzureiten. Eine kritische Auseinandersetzung blieb jedoch weitgehend aus.
Hinsichtlich öffentlicher Solidaritätsbekundungen herrschte völlige Ebbe. Um nicht vom Strom der Ereignisse mitgerissen zu werden, wurden diese Benedikt Kuhn gegenüber nur privat geäußert.
Schließlich meldete sich auch die Politik zu Wort. Und aus diesen Kommentaren wurde ersichtlich, welche Botschaft beabsichtigt oder nicht bei unbedarften Lesern eingesickert war. So zeigte sich die SPD Reichelsheim entsetzt über die verblendeten, menschenverachtenden Äußerungen von Benedikt Kuhn.
Nur hatte der nie irgendetwas menschenverachtendes gesagt. Es scheint eher andersherum, eine überzogene Empörungswelle und die irreführende Presseberichterstattung darüber selbst bei politischen Verantwortungsträgern zu Verblendung geführt zu haben.
Spätestens die Politik hätte zur Mäßigung aufrufen und sich schützend vor Grundrechte wie die Meinungsfreiheit stellen müssen.
„Verschwörungstheorien“
Während der Empörungswelle, war von Achtung der Meinungsfreiheit nichts zu spüren. Ein Großteil der Medien schloss sich der Kritik des Volksverpetzers an, Benedikt Kuhn würde sich auch aus alternativen Medien informieren und die Politik unterstellte ihm gar, „Verschwörungstheorien“ anzuhängen.
Jedoch waren viele angebliche „Verschwörungstheorien“ der Corona-Zeit berechtigte Sorgen und Kritik. Das hätte man auch schon damals wissen können (siehe hier und hier).

Ein paar Beispiele:
- Die Behauptung einer „Pandemie der Ungeimpften“ war spalterisch.
- Die Laborhypothese, laut der das Corona-Virus aus einem Labor stammen könnte, ist realistisch.
- Die einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht könnte verfassungswidrig sein.
- Greta Thunberg scheint, selbst nicht mehr so recht an die von ihr behauptete apokalyptische Dimension des Klimawandels zu glauben, denn sonst würde sie sich nicht von Vorgängen mit regionaler Tragweite, wie dem Palästina-Konflikt, ablenken lassen.

Die Behauptung, alle „Verschwörungstheorien“ würden sich als wahr entpuppen, war natürlich übertrieben. Es handelte sich um trotzige Reaktanz gegenüber einer Presse, die sich in der Corona-Zeit wie linientreue Regierungssprecher verhielt. Insofern war es folgerichtig von Benedikt Kuhn, sich nicht nur auf etablierte Medien zu verlassen, sondern auch alternative Quellen kritisch zu nutzen.
Die einseitige Berichterstattung der Presse, während der Kampagne gegen ihn, dürfte Benedikt Kuhn in dieser Haltung bestärkt haben.