Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 2018 hatte Benedikt Kuhn für seine Apfelweinmarke Bembel with Care mit Bildern von Getränkedosen in schwarz-rot-goldener Aufstellung geworben. Selbst das wurde ihm bei der Hexenjagd des Jahres 2020 übel ausgelegt und in den verschiedenen Boykottaufrufen genutzt. Dass man kein einschlägigeres Motiv gefunden hat, ist ein weiterer Beleg dafür, wie substanzlos die Schmutzkampagne inhaltlich war. Umso erschreckender finde ich, dass diese Luftnummer nicht einfach verpufft ist, sondern ein existenzvernichtendes Ergebnis zeitigte.
Drei Jahre später wurden im Zuge der Schmutzkampagne gegen ihn seine Social-Media-Profile auf der Suche nach Kompromat durchstöbert. Das Bild wurde aus dem Kontext gerissen und diente vielen Schmähartikeln als Titelbild, um eine vorgeblich rechtsextreme Gesinnung zu beweisen. Der Umstand, dass man nichts Besseres gefunden hat, ist jedoch eher ein Beleg dafür, wie konstruiert die Vorwürfe waren.
Im Juni feiern seit einigen Jahren auch in Deutschland bestimmte Kreise ihre sexuelle Identität im Zeichen des Regenbogens mit dem sogenannten Pride-Month. Das nahmen Patrioten zum Anlass, im Jahr 2023 parallel dazu den Stolzmonat ins Leben zu rufen, um in gleicher Weise die nationale Identität zu feiern und ernteten massive Kritik. Schon das Aufkommen des in schwarz-rot-goldene Farben gehüllten Partypatriotismus im Zuge der 2006 in Deutschland ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft wurde von den üblichen Bedenkenträgern äußerst kritisch beäugt. Bereits im Jahr 2001 gab es eine heftige bis in den Bundestag hinein geführte Kontroverse über die Statthaftigkeit von Nationalstolz. Diese Frage kocht also alle paar Jahre wieder hoch. Wenn neuerdings Selbstbehauptung in sexueller Hinsicht ein Anlass für Pride ist, muss dann ein allen Anfeindungen trotzender offen gelebter Patriotismus nicht auch wieder ein Grund für ein stolz erhobenes Haupt sein dürfen?
Die Honigwabe ist ein wöchentlicher Youtube-Podcast aus dem rechten Spektrum, dem die staatlich geförderte Postille Belltower News vorwirft, die Hörerschaft sei wie ein treu ergebenes, aber aggressives Bienenvolk, das als Schwarm auf Gegner losgehe, um sie mit kleinen, aber in der Masse effizienten Stichen, zu piesacken. Laut den Betreibern Shlomo Finkelstein und Kasper komme der Name allerdings daher, dass es durch die linke Diskursverweigerung anders als im Vorgängerformat kaum noch kontroverse Diskussionen gebe, da linke Gäste die Einladung in die Sendung pauschal ausschlagen würden. Dadurch würde man sich bei den Diskussionen mit den ebenfalls rechten Gästen hauptsächlich gegenseitig Honig ums Maul schmieren. Wäre die Vermutung von Belltower News zutreffend, hätte sich auch eher die Selbstbezeichnung „Wespennest“ angeboten.
Zu stechfreudigen Bienen sei angemerkt, dass man sich in Südamerika durch Ansiedlung afrikanisierter Honigbienen mehr Ertrag erhoffte. Aber die Afrikanisierte Honigbiene entpuppte sich als so aggressiv, dass sie den Spitznamen „Killerbiene“ bekam. Charakterisiert man vor diesem Hintergrund den Podcast mit der Tierfabel-Metaphorik von Belltower News, dann ist die Honigwabe eher eine parodistische Ermunterung gegen Imker, die Honigbienen afrikanisieren.
„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte.
Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen.“
Männer werden im Netz häufig als Alphas oder Betas klassifiziert. Alphas sind selbstbewusst, attraktiv, ehrgeizig und erfolgreich, wohingegen Betas schüchtern, unansehnlich, antriebslos und erfolglos sind. Solche Modelle gibt es in allen möglichen Variationen und Differenzierungsstufen. Das Rangdynamische Positionsmodell des österreichischen Psychotherapeuten Raoul Schindler (1923-2014) eignet sich auch zur Veranschaulichung gesamtgesellschaftlicher Gruppendynamik. Dort wird ebenfalls auf griechische Buchstaben für die einzelnen Rangstufen zurückgegriffen, diese aber deutlich anders definiert.